Bindungsangst bei Männern: Nicht nur Männersache

Warum wir manchmal lieber unverbindlich bleiben

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Nichts ist schöner, als einen tollen Menschen kennenzulernen, sich zu verlieben und das Gefühl zu haben, „Das ist der Richtige!“ Erste Gedanken und Fantasien über eine gemeinsame Zukunft geistern durch den Kopf und sorgen für Hochstimmung. Und dann plötzlich – Rückzug des Partners nach besonders intensiven Momenten der Nähe, eine wortkarge Verschlossenheit oder unterkühltes Verhalten. Die Ursache: Bindungsangst. Doch ist das wirklich ein typisch männliches Phänomen?

Bindungsangst Test: Leidest Du oder Dein Partner an diesem Symptom?

Wie und warum entsteht eine Bindungsangst?

Die genannten Signale können Hinweise auf eine tiefe Angst sein – die Bindungsangst. Stabile Bindungen zu anderen Menschen und vor allem längerfristige Beziehungen zu Lebenspartnern werden für Betroffene zu einer „emotionalen Bedrohung“. Hier liegt die Ursache meist im Verlust einer wichtigen Bezugsperson in der Kindheit oder aber eine große Liebe wurde von dem so angebeteten Menschen beendet. Auch der unerfüllte Wunsch nach Nähe und Geborgenheit im Kindesalter kann tiefe und anhaltende Bindungsängste sowohl bei Männern als auch bei Frauen auslösen.

Die Angst vor Bindung ist ein zweischneidiges Schwert

Bindungsangst bedeutet nicht automatisch, dass sich der Betroffene oder die Betroffene nicht binden möchte. Einerseits ist da die Sehnsucht nach Liebe und einer stabilen Verbindung, andererseits wird diese Verbindung aus Angst vor Schmerz und Verlust unbewusst abgelehnt und somit verhindert. Mit diesem ständig schwankenden Gefühl plagt sich nicht nur derjenige, der unter Bindungsängsten leidet – auch der Partner oder potenzielle Partner wird permanent mit dieser Achterbahn nicht einschätzbarer Gefühls- und Verhaltensweisen konfrontiert. Auf Dauer führt diese Unsicherheit zu Misstrauen. Eine wirkliche Basis für eine fundierte Beziehung kann tatsächlich nicht entstehen.

Bindungsangst ist keine typische Männersache

In der Tat werden Bindungsängste häufig der Männerwelt unterstellt. Es ist ein Klischee, das so nicht stimmt, denn Bindungsangst tritt bei beiden Geschlechtern auf. Das Erscheinungsbild einer generellen Bindungsangst ist bei Männern und Frauen jedoch eher unterschiedlich. Wo Männer ihre Ängste häufiger durch gespielte Coolness und übertriebene Arroganz kompensieren wollen, ziehen Frauen sich eher zurück, führen ein introvertiertes Dasein und zeigen ihr Misstrauen oft recht deutlich.

Leiden auch Sie unter einer Bindungsangst bzw. Bindungsproblemen in der Beziehung?

Quälen auch Sie sich mit der Frage, warum Ihr Liebster oder Ihre Liebste mal Nähe sucht, dann aber plötzlich eigene Gefühle infrage stellt und in den Rückzug geht? Oder davon spricht, kein „Beziehungstyp“ zu sein? Entdecken Sie diese Denk- und Verhaltensmuster vielleicht auch an sich selbst und spüren ein inneres Ungleichgewicht? Erleben Sie bei sich oder Ihrem neuen Partner eine gewisse Unverbindlichkeit, wenn es um Pläne gemeinsamer Aktivitäten oder gar der gemeinsamen Zukunft geht? Dann können Sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.

Was kann die Lösung für Beziehungsprobleme in der Partnerschaft sein?

Die Lösung wird nicht darin bestehen, die aktuelle Beziehung infrage zu stellen und immer wieder auf den vermeintlich „Richtigen“ zu hoffen, mit dem dieses Problem nicht auftritt. Die wirkliche Lösung liegt in jedem Menschen selbst. Nutzen Sie also die Chance, um mehr über sich selbst oder den Partner zu erfahren!

In meiner systemischen Beratung geht es vorrangig um die Erkenntnis, ob tatsächlich eine Bindungsangs, oder eher eine Bindungsunwilligkeit vorliegt. Für beides gibt es Ursachen – gemeinsam können wir diese aufdecken und individuelle Wege finden, diese Problematik und Angst zu überwinden